Umfrage der Apothekerkammer Niedersachsen
Apotheker, PTA und Lehrer wünschen sich eine Reformierung der PTA-Ausbildung
Hannover, 15.03.2016 – Ohne sie geht heute nichts mehr in der öffentlichen Apotheke. Die Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) übernehmen wichtige Aufgaben im Labor und bei der Beratung von Patienten. Doch Zukunftssorgen plagen die Apothekenleiter in Niedersachsen. Immer mehr PTA haben das Rentenalter erreicht. Und immer weniger junge Menschen entschließen sich zu einer PTA-Ausbildung. Dazu kommen noch die geburtenschwachen Jahrgänge. In Niedersachsen fehlen PTA. „In manchen Schulen können ganze Klassen nicht besetzt werden, weil qualifizierte Bewerber fehlen. Ganz eindeutig werden derzeit in Niedersachsen weniger PTA ausgebildet als in den Apotheken benötigt werden,“ warnt Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen. „Wir müssen dringend handeln, um Nachwuchs zu gewinnen!“ Eine bedrohliche Situation für die Apotheken. Schließlich müssen sich gerade jetzt Chefs und Ausbilder den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen und ihr Fachpersonal verstärken. Doch wie kann die Attraktivität dieses Berufs gesteigert werden? Die Apothekerkammer Niedersachsen wollte es genau wissen und befragte diejenigen, die es betrifft: PTA mit Berufserfahrung, PTA in der Ausbildung, Apotheker, die ausbilden, und Lehrer an PTA-Schulen. Die Resonanz auf eine schriftlich in Niedersachsen durchgeführte Umfrage war erfreulich hoch – ein Zeichen für das rege Interesse der Betroffenen. 56 Prozent der befragten Apotheker, 25 Prozent der angestellten PTA, 21 Prozent der Auszubildenden und 39 Lehrer haben den Fragebogen der Kammer beantwortet.
Apotheker: für längere Ausbildungszeit und mehr Praxiserfahrung
Lehrer: gegen Verlängerung, aber für neue Inhalte Über die Finanzierung der Ausbildung wird noch weiter gestritten werden müssen, denn nur wenige PTA-Beschäftigte können sich vorstellen, ihre Ausbildung aus eigener Tasche zu zahlen. 47 Prozent gaben an, bis zu 150 Euro monatlich für die eigene Ausbildung beisteuern zu wollen. 26 Prozent würden sich allerdings nicht mit eigenen Mitteln daran beteiligen.
PTA-Schüler: werten Berufsaussichten vorsichtig optimistisch
Von einer Reform der PTA-Ausbildung würden alle Beteiligten profitieren, davon ist die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachen überzeugt: „Pharmazeutisch gut ausgebildete PTA sind unersetzliche Fachkräfte in der öffentlichen Apotheke. Wir können und wollen auf sie nicht verzichten. Deshalb fordern wir die Gesundheitspolitiker auf, die Lehrinhalte so anzupassen, dass zeitgemäß und mit mehr Praxisbezug unterrichtet wird. Das gelingt am besten, wenn die Praktikumszeit von einem halben Jahr auf ein Jahr verlängert wird. Dies hat die Apothekerkammer Niedersachsen übrigens bereits im Jahr 2013 der Bundesapothekerkammer vorgeschlagen, die seinerzeit als zuständige Arbeitsgruppe Anträge aus der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker für die Neuordnung der PTA-Ausbildung prüfte.“
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.
Apothekerkammer Niedersachsen
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